Charlotte Hutter
Charlotte Hutter
Weitere Auszeichnungen:
- Trägerin der Bischofshofner Amsel
- Trägerin vom Rothauer Lercherl
- Für Heimat und Brauchtum: Verdienstzeichen in Silber
- Volksmusik Ehrenzeichen in Silber
- Salzburger Heimatvereinigungen: Verdienstzeichen in Gold
Charlotte Hutter beschreibt ihr Leben wie folgt:
Ich kam in Großarl als zweites von drei Kindern zur Welt. Meine Eltern Adelheid und Balthasar Gruber hatten eine kleine Landwirtschaft. Mein Vater arbeitete bei der OKA. Ich hatte noch zwei Brüder.
Meine Mutter sang sehr gerne, sie konnte viele Lieder, und so legte sie und meine Großeltern mir -(uns ) die Freude zum Singen in unser kleines Herz hinein. Es trug auch seine Früchte.
Die Volksschule besuchte ich in Großarl.
Mit 7 Jahren bekam ich eine Zither und durfte sie beim Eggmannbauer (auch Holzknecht) lernen. Sogar das Noten spielen brachte er mir bei. Dieser Mann war sehr musikalisch und spielte mehrere Instrumente. Das faszinierte mich sehr. Durch das Zusammenspiel mit ihm gab er mir viel Freude zum Musizieren. mit. Zur damaligen schwierigen Zeit war es etwas Besonderes, wenn man ein Instrument bekam und lernen durfte. So danke ich heute noch meinen Eltern, dass sie mir und auch meinen Brüdern dies ermöglichten. (Diat. Harmonika und Gitarre )
Daheim sangen und musizierten wir zusammen, – auch die Nachbarkinder kamen oft dazu, es war lustig und fröhlich.
Die Hauptschule absolvierte ich in St. Johann im Pongau. Danach bildete ich mich weiter mit Kursen an der Volkshochschule in St. Johann (Musik, Zither, Englisch und Kindererziehung). Daneben arbeitete ich in einer Bäckerei. Ich war Mitglied der katholischen Jugend auch in St. Johann und so kam es, dass mich der Herr Dechant und Pfarrer von St. Johann zu seinen Freunden brachte, eine Offiziers- und Arztfamilie als Erzieherin für ihre noch kleinen Kinder. Der Wunsch war Musikfrüherziehung und die deutsche Sprache. Bis zu meiner Hochzeit verbrachte ich bei dieser Familie eine erfahrungsreiche und wunderschöne Zeit. Durch die Zither lernte ich meinen späteren Mann kennen. Er war Lehrer und spielte Gitarre. Wir sangen und musizierten Nächte lang, und saßen mit sangeslustigen Freunden beisammen.
Im April 1955 gaben wir uns das Jawort in Wagrain. Sepp war Schulleiter in Schwaighof/Wagrain. Es wurde unsere neue Heimat, und sie blieb es bis jetzt.
In diesem Dorf verschrieben wir uns dem überlieferten Volksgut (Lied und Musik). Mit unserem Freund Erwin Reitmeier (auch Lehrer) verbrachten wir viele schöne Stunden mit unserer Stubnmusi. (Zither Hackbrett und Gitarre) Wir hatten viele schöne Abende mit den Dorfbewohnern, wo gesungen getanzt und musiziert wurde. Sepp hatte einen Schulchor, ich gab Instrumentalunterricht, stellte Spielgruppen zusammen. Sepp und ich nahmen unsere Instrumente, musizierten und sangen mit. Für mich war das Schönste, dass ich die Freude zum Lied und zur Musik weitergeben konnte. Wir wirkten bei vielen Veranstaltungen mit, und wurden sogar ins Ausland eingeladen – wie Holland oder Jugoslawien zu internationale Treffen der Volkskultur. 1960 gründeten mein Mann und ich das Joseph Mohr Gedächtnissingen in Wagrain. Ab 1964 war unsere Familienmusik fester Bestandteil dieser Veranstaltung!
Ich schenkte drei Kindern das Leben. Liselotte, Heidi und Hannes, welche uns viel Freude brachten. Unsere drei Kinder wuchsen selbstverständlich mit Musik und Liedern in der Familie auf. Singen und Musizieren gehörte für mich als Ehefrau und Mutter zum Alltag. Spielerisch lernten sie ihre Instrumente (im Kindergartenalter)und waren begeisterte kleine Musikanten. Das Mitsingen im Schulchor meines Mannes freute sie ganz besonders. Unsere Musik einwickelte sich immer weiter.1964 war unser erster großer Auftritt beim Ostersingen in Bischofshofen. Es folgten dann die ersten Einladungen. Instrumente kamen dazu wie Harfe, welche dann die Mädchen abwechselnd spielten, Baßgeige –das war immer das Instrument vom Sohn Hannes, es folgten dann noch Raffele, Okarina, Schwegel, Flöten, hölzernes Glachta usw… Jedes Mitglied spielte mehrere Instrumente und so war es sehr abwechslungsreich. Viele Einladungen, Auftritte im In- und Ausland, Fernsehauftritte z.B. 22 mal Heinz Conradsendung, Dalli Dalli mit Hans Rosenthal, Licht ins Dunkel usw. Rundfunksendungen live wie Autofahrer unterwegs mit Günther Frank! Mit Musik ins Wochenende mit Peter Jost usw…. Alpenländischer Volksmusikbewerb mit zwei Auszeichnungen ..,viele Tonträger, erste Australientournee 1978. Wir musizierten in vielen Staaten Europas. Später vergrößerte sich die Familie durch die Schwiegersöhne Martin und Christian.
1980 zogen wir in unser neu gebautes Haus am Kirchboden in Wagrain ein. Danach folgte eine zweite Australientournee 1982 und später noch eine Englandtournee.
Ich hab vier Enkelkinder, Elisabeth, Johannes, Marie-Christine und Kathrin, welche mir große Freude bereiten und jetzt schon die Musik weitertragen! Unser letztes Musizieren in der Familie war am 26.12. 2000 beim Josef Mohr Gedächtnissingen in Wagrain. 2001 ist viel zu früh mein Mann Sepp von uns gegangen. Seither führe und organisiere ich das Joseph-Mohr-Singen im Sinne meines Mannes weiter, mit Unterstützung meiner Kinder Heidi und Hannes, Enkelkinder Elisabeth und Johannes sowie Schwiegersohn Christian!
Ich gab in der Musikschule in St. Johann viele Jahre Instrumentalunterricht.
Über 30 Jahre war ich als Referentin bei den Brauchtumswochen in Oberalm und Neukirchen am Großvenediger für Jugendliche und Kinder tätig.
35 Jahre musizierte ich mit meiner Familie ehrenamtlich für die behinderten Bewohner im Konradinum in Eugendorf
60 Jahre Joseph-Mohr-Gedächtnissingen
Die Musik prägte mich! Sie war und ist mein Leben. Ich werde mich auch weiterhin dafür einsetzen und weiter arbeiten.
Jetzt führt meine Tochter Heidi die Tradition der Musik mit ihren Kindern, ihrem Mann und mit mir weiter. Meine Instrumente sind Zither, Gitarre und Hackbrett, sowie Gesang.