Hackbrett
Um die Jahrhundertwende war das Hackbrett im österreichischen und bayrischen Raum beinahe ausgestorben, wurde aber um 1920 wiederentdeckt. Tobias Reiser entwickelte aus dem steirischen Hackbrett (diatonisches Hackbrett), das nur in wenigen Tonarten spielbar war, dann um 1940 das chromatische Salzburger Hackbrett. Da das Hackbrett in vergangenen Jahrhunderten immer wieder den Auf- und Abstieg vom Hofmusikinstrument zum Arme-Leute-Instrument und retour durchmachte, ist einiges an Literatur auch aus höfischer Zeit vorhanden.
Das chromatische Hackbrett ist ein drei- oder vierchöriges (pro Ton 3 oder 4 Saiten) Melodie- und Begleitinstrument und hat die beiden Saitenstege auf den beiden Seiten des Brettes. Das diatonische Hackbrett dagegen hat einen Steg zur Mitte hingerückt. Man spielt es auf beiden Seiten.
Der Klang selbst ist sehr weich und sanft, kann aber aufgrund der Klangfarbe und des Klangkörpers sehr laut und lange nachklingen. Das Hackbrett wird mit zwei sogenannten Klöppeln geschlagen, die zwischen Zeige- und Mittelfinger balanciert und dem Daumen gesteuert werden. Die Anschlagtechnik, das verwendete Instrumentenholz, die Herstellungsweise der Saiten und die Klöppelbeläge (Leder, Filz,… oder gar das nackte Holz) bestimmen ebenfalls den Klang. Die Saiten selbst werden in Stegnähe angeschlagen. Das Stimmen der mehr als 100 Saiten dauert je nach Übung des Hackbrettspielers, je nach Verstimmungsgrad und Saitenumfang des Brettes zwischen 10 und 30 Minuten
Von allen alten Volksmusikinstrumenten ist das Hackbrett wohl das bekannteste. Weniger bekannt ist jedoch, dass das Hackbrett früher fast in der ganzen Schweiz verbreitet war (Wallis, Glarus, Bernbiet, Bündnerland, Innerschweiz); erstmals erwähnt wird es 1447 in Zürich.