Zither
Zither“ geht auf das griech. Wort „Kithara“ zurück. Im Deutschen tritt es im 17. Jh. in der Form von „Cyther“ und „Zitter“ auf, meinte aber vorerst die lautenartige Cister (oder auch Cyster).
In der Frage ihrer Herkunft gehen die Meinungen auseinander. Fest steht allerdings, dass auch schon die antiken Griechen einen Vorgänger der Zither, das Monochord, kannten. Ebenso sind viele Formen dieses Instruments in ganz Asien zu finden, so z.B. in China die Qin und Guzheng, in Japan die Koto oder in Vietnam die Tranh. Auch das Psalterium gilt als Vorläufer der Zither.
In der Sache trifft man im Alpenraum erstmals Anfang des 16. Jahrhunderts auf eine Frühform der Zither. Der Schweizer Thomas Platter, 1499 im Wallis geboren, berichtet nämlich, dass er sich in seiner Jugend Saiten auf eine Schindel gezogen, einen Steg darunter gemacht und die Saiten mit den Fingern angerissen habe.
Ein Instrument dieser Art wird von Praetorius 1619 unter dem Begriff „Scheit- oder Stückeholz“ erwähnt. Ein auf das Jahr 1675 datiertes Instrument aus Brixen hat die Form eines langen Rechtecks, zwei Spiel- und zwei Begleitsaiten und ein Griffbrett mit 14 Bünden. Zum Ende des 18. Jahrhunderts setzen lebhafte Anstrengungen zur Modernisierung des Instrumententypus ein, schwerpunktmäßig im Salzburger Raum und in Mittenwald.
Entscheidend für die weitere Erfolgsgeschichte der Zither wurde dann Johann Petzmayer. Er wurde 1803 in Zistersdorf geboren, wuchs aber in Wien als Sohn eines Gastwirts auf. Er lernte zuerst die Violine, mit 16 Jahren dann auch die Zither. Sein Instrument umfasste drei Melodie- und 15 Begleitsaiten.
Auf diesem konzertierte er in stetig wachsendem Aktionsradius. Auf seiner zweiten Deutschlandtournee 1836/37 hörte ihn der bayerische Herzog Max in Bayern, der ihn daraufhin als Privatlehrer anstellte und ihm 1838 den Titel „Kammervirtuose“ verlieh. In diesem Jahr veröffentlichte Nikolaus Weigel (aus Giesing) bereits seine „Theoretisch-practische Zitherschule“. Als Herzog Max dann auf seiner Ägyptenreise unter der Kulisse der Cheopspyramide sein Lieblingsinstrument auspackte, war der Siegeszug der Zither nicht mehr aufzuhalten. Es begann die eigentliche Blütezeit der Zither in Zentraleuropa, die als volksmusikalisches Gegenstück zum bürgerlichen Klavier galt.
Instrumententechnische Anmerkungen: 1851 wurde der bisherigen Diskantzither durch Georg Tiefenbrunner eine Alt- oder Elegiezither zur Seite gestellt, ein Instrument mit verlängerter Mensur und veränderter Stimmung (1 Quarte tiefer). Die erste Konzertzither der heutigen Bauform mit verlängerter Mensur wurde 1862 von Max Amberger in München gebaut. Um 1930 schuf Adolf Meinel sen. in Markneukirchen eine Quintzither (1 Quinte höher) und eine Baßzither (1 Oktave tiefer).